Liebe Geschwister,
mir geht es bereits länger nicht gut als Kirchenglied der EmK, was vor allem drei Gründe hat:
1. Unsere Kirchenordnung gebraucht »Laien« und »Pastoren« als quasi zwei Stände in der Kirche (was aus dem röm-kath. Unterschied zwischen Priester (= geweiht) und anderen (= Laien) herkommt). Die anglikanische Kirche hat das übernommen, und Wesley eben einfach auch. Das reformatorische Konzept des »Allgemeinen Priestertums aller Gläubigen/Getauften« ist nicht wirklich umgesetzt. Außerdem habe ich zu viele lateinische Kirchenväter übersetzt, um nicht zu wissen, das »laicus« neben »Laie« auch »ungebildet« bedeutet. — Nicht erkennbar ist, dass statt von Laien und Pastoren von Ehren- und Hauptamtlichen gesprochen würde in der EmK. – Mir ist das mehr und mehr nicht nur ein Streit um Begriffe, sondern auch um Konzeptionen.
2. Im Richtungsstreit in der Kirche ist der Ton so scharf geworden, dass ich es unter Geschwistern unerträglich finde. Das war schon so, dass ich bei der Live-Übertragung von der Generalkonferenz 2019 dachte: »Das ist nicht meine Heimat! So geht man unter Geschwistern nicht miteinander um. Wenn doch, dann muss ich da weg!« Im Rahmen der Abspaltungen und der Reaktionen jetzt ist der Ton wieder überaus lieblos und mir unerträglich.
3. In unserer deutschen EmK empfinde ich die nicht geregelte Deckung der Ruhestandsgehälter Hauptamtlicher als skandalös. Ja, der Wert der Immobilien reicht, das noch abzudecken. Diese Lasten aber der nächsten Generation aufzubürden, das finde ich ethisch nicht tragbar.
Aus den genannten Gründen werde ich zum 1. Juni 2022 vom Kirchenglied zum Freund. – Ich plane, weiter da zu sein wie bisher, statt Beitrag überweise ich eine Spende in gleicher Höhe. Ich mache vieles weiter wie bisher.
Für mich sehe ich keine andere Kirche oder eine alternative geistliche Heimat: Glied der Kirche aber kann ich nicht sein, wenn ich mit den Punkten oben nicht einverstanden bin, denn dann müsste ich sie ändern (und das kann und will ich nicht versuchen) – oder eben aus der Gliedschaft heraus.
Ganz praktisch werde ich in einigen Bereichen in der Mitarbeit etwas kürzer treten, weil ich auf anderen Baustellen, vor allem im Internet, Reich Gottes bauen möchte. Aber: Ich bin weiter da. Die Menschen und die Kirche liegen mir (weiter) am Herzen.
Frank Weber
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