Der Status Quo für Gemeinden ist schlecht!

Fast alle Kir­chen haben mas­si­ve Ein­brü­che bei den Zah­len der Got­tes­dienst­be­su­chen­den, aber eben auch bei den Spen­den und Kol­lek­ten. Da geht es nicht anders als anders­wo in Coro­na-Zei­ten. Dass aber die Schutz­maß­nah­men staat­lich ver­ord­net sind, führt m.E. dazu, dass wir ähn­lich wie die Gas­tro­no­mie oder die Thea­ter etc. die »Umsatz­aus­fäl­le« als Kir­chen vom Staat erstat­tet zu bekom­men bean­tra­gen soll­ten. Oder die­ses zumin­dest in Erwä­gung zie­hen. 70 % vom letzt­jäh­ri­gen Umsatz wäre ja schon erfreulich.

Oft zei­gen die Meta­phern bzw. Ver­glei­che, wie jemand denkt. Bei der »Kul­tur­bran­che« ist klar, dass die Leu­te, die etwa Musi­ker oder Schau­spie­le­rin sind, die, die ein Thea­ter oder ähn­li­ches betrei­ben, davon leben kön­nen müs­sen. Es geht durch­aus (neben aller Kunst) auch um Umsatz, um eine Bran­che. War­um tun wir als Kir­chen und Gemein­den so, als wäre das bei uns anders? Zumin­dest in den Frei­kir­chen ist ein erheb­li­cher Teil der Ein­nah­men eben gera­de auf Spen­den und Kol­lek­ten zurück­zu­füh­ren. Also auf sol­che »Ein­nah­men«, die nicht wie die Kir­chen­steu­er oder ein Bei­trag per Dau­er­auf­trag regel­mä­ßig kommen.

Wenn eine Gemein­de vie­le erreicht, die nicht Mit­glie­der sind, son­dern »Freun­de«, die also regel­mä­ßig kamen, aber eben kei­nen Dau­er­auf­trag für einen Bei­trag haben, dann feh­len die­se Ein­nah­men völ­lig. Ganz abge­se­hen vom Scha­den an der »Mar­ke« und das Image der Gemein­de (und das sind in Unter­neh­men durch­aus Pos­ten, die in der Bilanz auf­tau­chen kön­nen): Wenn man weni­ger Men­schen mit dem Evan­ge­li­um erreicht, kann man weni­ger Jün­ge­rin­nen und Jün­ger gewin­nen. Und das staat­lich verordnet?!

Sparen? — Fixkostenerstattung und Kurzarbeit?

Wie wäre es eigent­lich, wenn kirch­li­che Mit­ar­bei­ter in Kurz­ar­beit geschickt wür­den, weil ja etwa Jugend­ar­beit bis auf wei­te­res kaum mög­lich ist? Wenn drei Tage pro Woche auch genü­gen, weil ein­fach nur weni­ge Ange­bo­te statt­fin­den, wäre doch Kurz­ar­bei­ten­den­geld für (ohne­hin mäßig bezahl­te) kirch­li­che Mit­ar­bei­ten, als Gemein­de­re­fe­ren­tin oder Pas­tor eine Lösung. Oder eine betriebs­be­ding­te Kün­di­gung wegen unter­neh­me­ri­scher Not­la­ge… War­um soll­te es da den­je­ni­gen in der Gas­tro­no­mie anders erge­hen als der eben­so betrof­fe­nen kirch­li­chen Mitarbeitendenschaft?

Abschlags­zah­lun­gen auf die lau­fen­den Kos­ten (etwa Gebäu­de­mie­te, Ener­gie, Dienst­woh­nun­gen, …) das wäre ja etwas. — Zumin­dest wäre die Kir­che, die sol­che Mus­ter­pro­zes­se führ­te, für man­che Schlag­zei­le gut. — Und es wäre eine Chan­ce deut­lich zu machen, dass es bei Kir­chen und Gemein­den nicht um Lieb­ha­be­rei­en geht, die man ggf. auch sein las­sen kann. Glau­be ist eben kein Hob­by, auch wenn dies etwa hin-und-wie­der in den Ver­ord­nun­gen so erscheint. Das Glau­be und Reli­gi­ons­aus­übung unter beson­de­rem Schutz ste­hen, das liegt dar­an, dass sie eben m.E. kei­nes­wegs mit einem Sport­ver­ein oder Fit­ness­stu­dio ver­gleich­bar sind.

Gemeinde ist kein Hobby!

Viel­mehr geht es dar­um, dass Gemein­den dazu da sind, als Got­tes Boden­per­so­nal in die Welt hin­ein zu wir­ken. Es geht also um etwas, das man nicht ein­fach (weil Coro­na oder sonst etwas herrscht) sein las­sen kann — bis auf wei­te­res. Jeden­falls geht das nicht, ohne dass wir fest­stel­len: Wir ach­te­ten Gott, den Geber allen Lebens, weni­ger als sei­ne Gabe, das Leben. — Mir scheint, dass Coro­na uns dar­über nach­den­ken lässt, ja, dar­über nach­zu­den­ken zwingt, ob wir nicht bereits bei Apos­tel­ge­schich­te 5 ange­kom­men sind:

Da kam jemand, der berich­te­te ihnen: Sie­he, die Män­ner, die ihr ins Gefäng­nis gewor­fen habt, ste­hen im Tem­pel und leh­ren das Volk. 26 Da ging der Haupt­mann mit den Die­nern hin und hol­te sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürch­te­ten sich vor dem Volk, dass sie gestei­nigt wür­den. 27 Und sie brach­ten sie und stell­ten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohe­pries­ter frag­te sie 28 und sprach: Haben wir euch nicht streng gebo­ten, in die­sem Namen nicht zu leh­ren? Und seht, ihr habt Jeru­sa­lem erfüllt mit eurer Leh­re und wollt das Blut die­ses Men­schen über uns brin­gen. 29 Petrus aber und die Apos­tel ant­wor­te­ten und spra­chen: Man muss Gott mehr gehor­chen als den Menschen.

Wenn wir das tun, wovon die Apos­tel sag­ten, dass sie es nicht las­sen könn­ten, näm­lich das Evan­ge­li­um zu ver­kün­den, dann machen wir uns mög­li­cher­wei­se heu­te wie­der straf­bar. Zumin­dest, wenn die Pre­digt nicht vor­her ange­mel­det und geneh­migt ist, wenn mög­li­cher­wei­se die Abstän­de nicht stim­men. Oder gar gesun­gen würde…

Muss man wie­der die Fra­ge stel­len, wem mehr zu gehor­chen ist?

Anders gesagt: Kir­che, die nicht Gott gehorcht, und im Zwei­fel mehr Gott als den Men­schen, die braucht nie­mand, am wenigs­ten Gott.