Was ist nar­ra­ti­ve Theo­lo­gie? – Das bedeu­tet, dass wir statt zu Ent­my­tho­lo­gi­sie­ren, statt also die äuße­re Gestalt weg­zu­las­sen, um den Kern her­aus­zu­schä­len, die Aus­sa­gen in ein Bild, in eine Erzäh­lung einkleiden.

Wie soll­te etwas abs­trakt aus­ge­sagt wer­den? Da blie­be gar nichts übrig. Und: Wenn Jesus deut­lich macht, wer der Nächs­te ist, dann erzählt er die Geschich­te vom barm­her­zi­gen Sama­ri­ter. Er lie­fert also statt abs­trak­ter Aus­sa­gen eine anschau­li­che Ein­klei­dung, die alle sich mer­ken kön­nen. – Wenn wir die Ein­klei­dung weg­las­sen, dann wird es leicht hohl und dabei kopflastig.

War­um wohl wird vom Reich Got­tes in Gleich­nis­sen gespro­chen? Weil wir uns ohne die Bild­ebe­ne des Gleich­nis­ses kein Reich Got­tes vor­stel­len kön­nen. – Die Bild­ebe­ne steht uns sicher teils im Wege, gera­de dann, wenn es um Jugend­li­che geht, die heu­te ihre Smart­phones ken­nen, aber eben kei­ne anti­ke Land­wirt­schaft. Klar. – Aber: Ich behaup­te, wenn wir anschau­lich spre­chen möch­ten, dann müs­sen wir das in Bil­dern und Gleich­nis­sen tun. Wir müs­sen die Aus­sa­gen und Anre­gun­gen nar­ra­tiv, erzäh­lend, fassen.

Christi Wiederkunft…

Für die Wie­der­kunft Chris­ti, ein The­ma, das heu­te vor allem in den Advent­ge­mein­den eine Rol­le spielt, aber – wie mir scheint – auch da nicht so, dass man wirk­lich die­ser Tage mit Chris­ti Wie­der­kunft rech­ne­te. Wir haben uns an den Betrieb gewöhnt. Und wir stel­len fest, wie ein­ge­fah­ren unse­re Abläu­fe und Rou­ti­nen sind. Auch in Gemein­de und Kir­che und – ja – auch in unse­rer eige­nen Nach­fol­ge. Jesu Wie­der­kunft bräch­te da alles durcheinander.

Eben dar­um geht es: Sin­gu­lä­re Ereig­nis­se – sei es Coro­na oder Christ Wie­der­kunft – stö­ren uns nur in unse­ren Abläu­fen. Wenn aber die staat­li­chen Appa­ra­te welt­weit schon mit dem Virus völ­lig rat­los und über­for­dert sind, wie wäre das erst, wenn Chris­tus zum Welt­ge­richt erschiene?

Die Sur­rea­li­tät die­ser Gedan­ken bil­de­te den Anlass, für das oben zu fin­den­de Hör­spiel in fünf Akten. Hier die ers­te Fol­ge, die wei­te­ren erschei­nen jeweils an den Advents­sonn­ta­gen und am 1. Weihnachtstag.

Lie­be Lese­rin, lie­ber Leser: Was mach­ten wir, wenn Jesus bei uns klin­gel­te, sich wünscht, an unse­ren Früh­stücks­tisch zu kom­men, und ankün­dig­te, die Welt zu richten?