Dass biblische Texte die Erfahrungen von Menschen, die sie mit Gott gemacht haben, darstellen für uns Spätere, ist unstrittig. Die Praxis, die Bibel als eine Art Orakel zu verwenden (was sich auch via die Krücke des Heiligen Geistes, der den Finger und das Aufschlagen des Buches schon leiten werde), finde ich aber mitunter bedenklich.
Das hat damit zu tun, dass einmal die Herrnhuter eine entsprechende Auswahl aus der gesamten Bibel geschaffen haben, die dann entsprechend in Gebrauch genommen werden, einige Verse als Monatssprüche, andere für die Losung (also nur alttestamentliche Verse), denen dann – auch wieder ausgewählt – aus dem Neuen Testament ein Vers beigegeben wird.
Sicher kann es nicht schaden, wenn Christenmenschen oder andere biblische Texte lesen. Ob dabei aber die Miniatur der Losungen eher nutzen oder schaden: Ich bin unsicher. Grundsätzlich kann man ja lesen, was man mag. Allein: Das Konzept, davon auszugehen, dass ein geloster Text eine besondere Bewandnis für einen Tag habe, finde ich schon etwas »gewagt«.
Warum sollte Gottes Geist in dieser Weise die Ziehung der Texte leiten? Inwiefern passen die Losungstexte für alle? – Ich jedenfalls habe deutlich mehr offene Fragen als Antworten zu dieser Praxis, auch wenn ich einräume, dass ich selbst ein Losungsbüchlein mit mir herumtrage und auch lese.
Neueste Kommentare