Im Februar 2019 tagte die Generalkonferenz der United Methodist Church (UMC) und und es ging um eine Entscheidung im Umgang in der weltweiten Kirche (wozu die deutsche Evangelisch-methodistische Kirche, EmK, gehört) mit (a) gleichgeschlechtlichen Partnerschaften (soll es eine Segenhandlung oder Trauung geben?) und (b) gleichgeschlchtlich lebenden, die das Pastorenamt anstreben (soll es möglich sein/werden, dass Pastoren in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben).
Beides wurde nicht nur nicht gestattet, sondern die bisherigen Regelungen wurden verschärft durch Sanktionen, die Pastoren drohen, die Segnungen oder Trauungen durchführen usw. Die einzelnen Regionen der weltweiten methodistischen Bewegung empfinden hier sehr unterschiedlich. Da die Kirchen in Afrika, auf den Philippinen usw. wachsen, die liberalen Westeuropäer und Nordstaatler in den USA eher schrumpfen, fiel die Entscheidung klar, wenngleich mit ca. 53 % für den so genannten »traditional plan«.
Einige Kirchen erklärten, dass sie einer Verschärfung keinesfalls Raum geben werden, so die deutsche EmK, aber auch die Nordeuropäischen Kirchen (Dänemark, Norwegen usw.) — Die Situation, die sich ergeben hat, ist ein mehrfacher Patt, denn die Gruppe der Geberkirchen bei der weltweiten Umverteilungssystemen droht nun, entweder aus dem Verbund ausgeschlossen zu werden oder aber die konservativen machen sich selbständig: Das Ergebnis wäre das selbe: Keiner der viel kleinere Kirchenverbünde kann eine Trennung wollen.
Die Lage ist in der Tat verfahren, denn ein Ausweg zeigt sich so gar nicht. — Wer bloß wechselgeschlechtliche Paare traut, diskriminiert die gleichgeschlechtlichen. Der Beschluss der Generalkonferenz erlaubt aber nichts anderes.
Mein Ausweg:
Als Kirche müssen wir gar nicht trauen! Wir können uns der Trauung enthalten — und auf die Zivilehe verweisen. Somit würde weder ein gleichgeschlechtliches Paar getraut noch gegen die Generalkonferenz-Beschlüsse verstoßen. Der Ausweg klingt vielleicht undenkbar, unerhört oder unmöglich. Aber warum sollten wir nicht ein Trau-Moratorium einführen? Warum eigentlich nicht allen Paaren in gleicher Weise entgegen gehen, alle willkommen heißen, denn das ist (nach bisheriger wie zukünftiger Kirchenordnung) klar: Alle sind in der Gemeinde willkommen, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Orientierung.
Wenn wir einfach keine Paare mehr trauen, bis auf weiteres, wäre ein Zeichen gesetzt und andererseits: Die Ehe ist eben gerade kein Sakrament, sondern ein weltlich Ding (um es mit Luther zu sagen). Zum Abendmahl, zur Taufe laden wir alle ein.
Aber ist denn das vermittelbar? Mit etwas gutem Willen ist das m.E. sehr wohl vermittelbar. In aller Liebe, gerade auch zu den Paaren, die sich einen Segen wünschen: Es wird einen Ort geben, an dem dieser Segen ihnen zuteil wird. Aber eben bis auf weiteres nicht in den Gottesdiensten der EmK.
Alle, in und eben auch gerade außerhalb der EmK rege ich an, diese alternative Umgangsweise, die zugegebenermaßen »anders« ist, mit Traditionen bricht, einmal wirklich zu durchdenken.
Auch für die zweite Herausforderung (die Absage an die Ordination gleichgeschlechtlicher Menschen zum Pastoren gemäß Beschluss der Generalkonferenz) lässt sich ähnlich angehen: Ein Moratorium von einigen Jahren, in denen niemand zum Pastor wird. Klar muss die Arbeit gemacht werden, aber das geht auch mit der Beauftragung zur Sakramentsverwaltung an andere Mitarbeitende (Gemeindereferent/inn/en oder auch Ehrenamtliche). Laienpredigende usw. Klar ist: Das alles sind keine schönen Lösungen. Andererseits hat Petrus vermutlich keine Trauungen gehalten. – Wichtig scheint mir vor allem, dass wir uns wieder den eigentlichen Aufgaben zuwenden: Gottes Wort an die Menschen zu bringen, ihnen zu dienen. Statt dass wir uns weiter um uns selbst drehen und darum, welches »Schriftverständnis« denn das alleinig richtige sei.
Unter diesem Beitrag des Kirchenvorstands der EmK finden sich zahlreiche Dokumente, die die Position der EmK in Deutschland und den »traditional plan« vorstellen.
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